„O Nut, breite dich über mir aus, damit ich einen Platz unter den unvergänglichen Sternen finde undniemals sterbe.”
– Inschrift in den Pyramidentexten

Cosmic Womb ist eine Installation, die von der ägyptischen Göttin Nut inspiriert wurde – jener Gottheit, die allabendlich die Sonne verschlang, um sie am Morgen neu zu gebären, ein Akt ewiger Erneuerung. In der altägyptischen Kosmologie war Nut nicht die Göttin des Himmels, sie war der himmlische Schoß, eine Grenzgängerin zwischen den Welten, die das Irdische und das Göttliche in einem unendlichen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt verband. Ihr mütterlicher Körper war nicht passiv, sondern eine aktive Kraft, die Ordnung von Zeit und Menschheit formend.

Das Werk Cosmic Womb schöpft aus diesem reichen kulturellen Erbe der ägyptischen Kosmologie und interpretiert Nuts kosmische Mutterschaft neu. Nuts Körper formt eine Brücke, einen Raum zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen. Eine Stoffdecke – prall, gerundet und mit Sternen geschmückt – erinnert an die prähistorischen Venusfiguren, wie die Venus von Willendorf (ca. 28.000-25.000 v. Chr.), und verbindet Jahrtausende des Diskurses über den weiblichen Körper als Gefäß der Schöpfung und Transformation. Wie die frühen Figuren betont Cosmic Womb Fruchtbarkeit, Fülle und Potenz.

In einer Gesellschaft, die die Bedeutung reproduktiver Arbeit häufig verkennt, ist die Installation eine Einladung, Mutterschaft nicht als passiven Zustand zu denken, sondern als die eigentliche Architektur der Existenz sowie als eine Form der Feminisierung des öffentlichen Raums – und schließlich auch als Fleckchen im Schatten eines sonnigen Parks.


Hoda Tawakol ist eine ägyptisch-französische Künstlerin. Sie lebt in Hamburg.

Standort der Arbeit auf Google Maps