Schwebend in der Schwerelosigkeit des Raums und der Beharrlichkeit der Zeit verweist das Werk auf Himmel, die durch Linien kartiert werden, die entfernte Punkte verbinden, durch die Spannung paralleler Linien, durch Pendel, die schwingen. Bei genauerer Betrachtung können wir uns auch den Weltraumschrott vorstellen, der die Erde umkreist, träge im Leeren treibend, Objekte in der Umlaufbahn, Überreste, die ihren Weg verloren haben, eine Zeichnung von Sternen oder versprengte Gedanken.

Auf ihren Streifzügen durch Hamburg sammelte die chilenische Künstlerin María Edwards verschiedene Variablen für ihr zeitgenössisches Diorama. Es verbindet die Geschichte des Hafens mit Gütern, die in die Stadt ein- und ausströmen, mit natürlichen Elementen aus der grünen Lunge des Stadtparks und zufälligen Objekten, die ihr begegnet sind – alles übersetzt in eine „Common Constellation”.

Der 1967 unterzeichnete internationale Weltraumvertrag bezeichnete das Universum als „Gemeinsames Erbe der Menschheit” und verbietet die nationale Aneignung von Himmelskörpern. Heute treiben private Oligarchen die Eroberung des Weltraums voran, während Millionen von Trümmerteilen unseren Planeten umkreisen und uns den Blick auf das Schauspiel der Sterne verwehren. Edwards’ Diorama verkörpert die griechische Wortherkunft von „dia” (durch) und „horama” (Anblick): ein Bild, durch das man hindurchschauen kann, eine Miniatur, die uns erlaubt, das Ausmaß des Problems in seiner Gesamtheit zu erfassen. Es verschmilzt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Leichtigkeit und Schwere, Dichte und Leere, Umweltgerechtigkeit, irdische Kosmologie und verschiedene kosmische Gesetze, die uns einladen zu hinterfragen, was wir sind, wenn wir den Kosmos betrachten: ein Augenblick in der Unermesslichkeit des Raums, ein Funke in der Perspektive unermesslicher Zeit.


María Edwards wurde 1982 in Santiago geboren, wo sie noch heute lebt und arbeitet.

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