Agnes Denes
Sunflower Field

„Ich begann mich für Sonnenblumen zu interessieren, als ich mein Weizenfeld bestellte. Als ich in das Thema eintauchte, fand ich heraus, das es den Boden gesund und fruchtbar hält, Weizen und Sonnenblumen im Wechsel anzupflanzen. Wir nehmen Erde als selbstverständlich hin und denken kaum über sie nach, doch alles Leben hängt von dieser dünnen Schicht ab, die den Globus umgibt. Sonnenblumen sind fröhliche Pflanzen, die in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedeutungen haben. Den Chinesen bringen sie Glück, für die Inka waren sie Sinnbild des Sonnengottes. Ich freue mich, dass diese Blumen nun in allen möglichen Bereichen gepflanzt werden. Sie werden Freude machen und guttun, wie alles, das wächst und lebt. Wenn etwas wächst und lebt, offenbart das Leben seine Wandlungen und Geheimnisse. Beobachte es, höre zu, nimm teil. Wir alle können wie die Sonnenblume sein – wachsen, nähren, andere mit unserem Reichtum beschenken, uns der Sonne zuwenden und dann ihre Wärme an anderes Leben weitergeben.“

Agnes Denes, die legendäre feministische, in New York lebende Künstlerin ungarischer Herkunft, erklärte in ihrem Manifest von 1969, dass sie den Elfenbeinturm ihres Ateliers verlassen und die Welt globaler Anliegen betreten werde, um „das Unaussprechliche mitzuteilen“, „das Unsichtbars sichtbar zu machen“ und „die Grenzen, denen sich die Gesellschaft fügt, nicht hinzunehmen“. Sie initiierte viele visionäre Experimente des Zusammenlebens durch Kunst. Auf einer Mülldeponie in Manhattan, im Schatten der Wall Street, ließ sie 1982 ein Weizenfeld wachsen. Wheatfield–A Confrontation wurde so zur Ikone der Environmental Art–eine Metapher für die drängenden Fragen unserer Zeit und ein Vorgriff auf jene Orte, an denen sich die großen Auseinandersetzungen der Zukunft abspielen. Im Stadtpark ist nun das Sunflower Field zu sehen, ergänzt durch das Manifest der Künstlerin. Die Sommerinstallation folgt der Sonne und bereitet den Boden für zukünftige Pflanzungen, wobei sie an die historische Platzierung von Blumenbeeten auf den Rasenflächen des Parks anknüpft. Es ist Kunst im öffentlichen Raum, die mehr Sauerstoff produziert, als sie verbraucht, und zugleich ein Impuls für Erneuerung, jedoch ohne die negativen Folgen der Gentrifizierung. In den Worten der Künstlerin: „Wir müssen die Realität sehen und dennoch träumen können.“


Agnes Denes wurde 1931 in Budapest geboren und lebt in New York City.

Die Arbeit wurde in Zusammenarbeit mit der Autostrada Biennale, Kosovo, realisiert.

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