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Luftaufnahme Planetarium Hamburg im Stadtpark © Falcon Crest Air / Planetarium Hamburg
Der Hamburger Stadtpark, als zweitgrößter Park Hamburgs, befindet sich im Stadtteil Winterhude im Hamburger Norden. Er wurde 1914 eröffnet und ist einer der ersten demokratischen öffentlichen Orte Hamburgs, als solcher konzipiert und bis heute in Nutzung. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Stadtpark zu einem Zufluchts- und Versorgungsort für die Hamburger Bevölkerung. Während des Krieges entstanden hier zahlreiche Barackenlager für Zwangsarbeiter*innen. In den harten Nachkriegswintern wurden Nissenhütten errichtet, in denen diejenigen, deren Häuser zerstört worden waren, Unterkunft fanden. Die Bäume im Park wurden gefällt, um Brennholz zu gewinnen, und Hamburgs Stadtbevölkerung baute im Park Gemüse an, um sich selbst zu versorgen.Der Stadtpark besteht aus verschiedenen Naturräumen, darunter Wälder, Wiesen und Gewässer. Auf der Makroebene spielt er eine wichtige Rolle für das Ökosystem Hamburgs. Auf der Mikroebene ist jeder dieser Bereiche miteinander verbunden und bildet seinen eigenen Lebensraum für verschiedene Arten.
Der Stadtpark Verein Hamburg, der sich der Pflege und Entwicklung des Stadtparks widmet, führt seit 2014 ein Projekt namens Ökologie im Stadtpark durch. Durch verschiedene partizipative Aktivitäten arbeiten engagierte Freiwillige daran, vielfältige Lebensräume im Park zu schaffen, zu pflegen und zu schützen. Der Stadtparkverein und das Kollektiv ars eco lab organisieren Führungen, um die vieflältigen Baumarten, Pilze und Pflanzen, die im Stadtpark zu finden sind, einer interessierten Öffentlichkeit zu vermitteln.
Mehr als zwanzig verschiedene Kunstwerke sind im Park zu finden. In der Nähe des Kinderplanschbeckens stoßen Besucher*innen auf das Fabeltier Wasserspeier - eine Wasserskulptur, die für Kinder zum Spielen gedacht ist. Die Skulptur ist eine Kopie aus dem Jahr 1994 des ursprünglichen Kunstwerks, das 1930 vom deutsch-jüdischen Künstler Richard Heizmann stammte. Das Original verschwand 1937 und wurde angeblich eingeschmolzen, um für den Kriegseinsatz wiederverwendet zu werden. Die Nationalsozialisten bezeichneten den Wasserspeier als „entartete Kunst“, und ein Modell des Werks, aus dem Museum für Kunst und Gewerbe, tourte von 1938 bis 1941 im Rahmen der Ausstellung „Entartete Kunst“ durch verschiedene deutsche Städte, wo es im Ausstellungskatalog angeprangert wurde.
Der Hamburger Stadtpark wird jährlich von fast einer halben Million Menschen besucht. Heute ist der Stadtpark, insbesondere seine große Liegewiese, ein Ort der Begegnung für unterschiedliche Communities, Nachbarinnen, Familien und Freundinnen. In diesem Sinne kann der Stadtpark als ein Third Space im Einklang mit der Third Space Theory aus den postkolonialen Social und Urban Studies betrachtet werden – ein informeller, hybrider Raum, der jenseits der Grenzen von privatem und formal öffentlichem Raum existiert, als ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen können, mit und trotz ihrer Unterschiede.