Mereologie
Mereologie ist die Untersuchung von Teil-Ganzes-Beziehungen, einschließlich Teil-zu-Teil- und Ganzes-zu-Teil-Verhältnissen. Sie befasst sich mit der Analyse von interagierenden Komponenten in Systemen. Obwohl die Erforschung solcher Beziehungen bis in die Antike zurückreicht, wurde der Begriff „Mereologie“ erst 1923 vom polnischen Logiker und Mathematiker Stanisław Leśniewski geprägt. Aristoteles deutete bereits in seiner Metaphysik auf mereologische Fragen hin, als er schrieb: „Das, was aus Bestandteilen so zusammengesetzt ist, dass es ein einheitliches Ganzes bildet [...], das ist offenbar mehr als bloß die Summe seiner Bestandteile.“ Ein zentrales Problem der Mereologie lautet: Unter welchen Umständen bildet eine Sammlung von Teilen ein neues Individuum? Diese Frage gewinnt heute an Bedeutung, wenn wir Subjektivität unter planetarischen Bedingungen betrachten. Ab welchem Punkt kann eine aus vielen interagierenden Teilen bestehende Entität als eigenständiges Ganzes identifiziert werden? Wie entsteht ein Gefühl von „Selbstheit“ oder „Individualität“, wenn wir uns als mit Tausenden von Organismen ko-konstituiert verstehen? Wie werden diese Unterscheidungen auf nicht-menschlichen Ebenen – mikroskopisch, makroskopisch und supraskopisch – infrage gestellt?
Autorin: Patricia Reed